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Gin & Tonic

Lagerfeuer Geschichten

07. Mai 2020

Lagerfeuer Geschichten

Story about Gin & Tonic

Kein Reisebericht, aber es geht um Afrika, Wüste und hauptsächlich um die Geschichte und Erfindung von Gin & Tonic. Denn kein anderes Getränk rundet den Abend besser ab, als ein Gin & Tonic bei Sonnenuntergang nach einem langen abenteuerlichen und aufregenden Fahrtag.   

In Deutschland galt das Getränk lange als verstaubt und fand kaum Einlass in die Bars. Erst als Queen Mum den Gin & Tonic als Lieblingsgetränk vorstellte wurde der Ruf besser. Okay, ich gebe es ehrlicherweise zu, dafür gibt es keinen eindeutigen Beweis, es passt aber sehr gut zur Geschichte, und bei 102 Lebensjahre von Queen Mum, kann man behaupten, dass der Gin & Tonic auf keinen Fall schädlich war. Für mich gehört der Gin & Tonic bei unseren Reisen durch Namibia, Botswana, Südafrika, Kenia oder Tansania einfach dazu, sowie ein Ranger in kurzer Hose oder einer Reifenpanne an einem Baobab Baum unter dem gerade ein Rudel Löwen ihre Mittagsruhe halten.

Aber kommen wir zur Geschichte vom Gin & Tonic und da müssen wir weit ausholen und in das 17. Jahrhundert zurückkehren: Erstmals wurde Gin im holländischen Genever hergestellt. Damals trug das Getränk den Namen seiner Produktionsstadt: Genever. Englische Soldaten, die Holland im holländischen – spanischen Krieg unterstützen, brachten den Genever auf die britische Insel und benannten den Genever um in Gin. Da jedoch England und Frankreich im Krieg waren, war der Import französischer, spanischer und deutscher Produkte vom Festland nicht gerade sehr beliebt in England. Die Folge war, dass recht schnell ein Mangel an Spirituosen und des Gins entstand. Diesem Umstand geschuldet, verabschiedete die britische Regierung im Jahre 1690 schnell ein Gesetz, mit dem Namen “Distilling Act”. Dieser erlaubte den britischen Bürgern ihren Gin selbst herzustellen. Als dann noch 1694 das nächste Gesetz kam – „Tonnage Act“ – was zur Verzollung von Bier führte, stieg die die Popularität des Gins massiv an. Besonders die ärmere Bevölkerungsschicht stieg nun auf den Konsum von Gin um. Im sogenannten “Gin Craze”, dem Gin Wahn, erreichte der Gin Konsum im England des 18. Jahrhunderts seinen Höhepunkt, da jeder Engländer die Erlaubnis hatte, uneingeschränkt Alkohol zu produzieren. Um 1720 wurde schätzungsweise in einem Viertel der Haushalte in London Gin hergestellt. Ein Großteil der Briten, Männer wie Frauen und leider auch viele Kinder verfielen dem Getränk, so das eine allgemeine Trunkenheit ein ernsthaftes Problem wurde, so das die britische Regierung die Produktion und vor allem den Konsum des Gins einzuschränken versuchte. Verständlicherweise wenn man bedenkt, dass zu dieser Zeit jeder Engländer (Kinder mit eingerechnet) durchschnittlich einen halben Liter Gin pro Tag konsumierte.

Daraufhin wurde durch das Parlament 1736 die „Gin Acts“ beschlossen. Illegale Brennereien die es verteilt im ganzen Land gab, wurden strafrechtlich verfolgt, der Verkauf der Spirituose dufte nur noch per Lizenz erfolgen mit einer Sonderabgabe von jährlich 50 Pfund, was einer stattlichen Summe entsprach. Clevere Marketingstrategen nutzen diesen Umstand umgehend aus und produzierten einen „Fifty Pounds Gin“. Dieser „Fifty Pounds Gin“ wird heute noch nach altem Rezept produziert und gilt als einer besten Gins (sagen zumindest einige) den man käuflich erwerben kann. 

Um den Bogen nun zum Gin & Tonic zu beklommen müssen wir nun auf einen anderen Kontinent reisen. Etwa zur gleichen Zeit kämpften die britischen Soldaten im fernen Indien gegen die Tropenkrankheit Malaria. Um der Krankheit entgegen zu wirken (und zwar nur dieser Krankheit, nicht das wir auf falsche Gedanken kommen) nutze man das bittere Chinin, welches aus der Rinde des Chinarindenbaums gewonnen und danach in Wasser gelöst wurde. Dies linderte zwar die Symptome der Krankheit, schmeckte jedoch fürchterlich und grauenhaft. Um den Geschmack ein wenig zu verbessern mischten die Soldaten reichlich Zucker in das Getränk und später verwendeten sie Sodawasser statt Wasser und gaben dem neunen Getränk den Namen „Tonic Water“. Da das Tonic Water aber weiterhin sehr bitter schmeckte, begannen die Soldaten das Tonic Water mit Gin zu versüßen und somit war der Gin & Tonic geboren.

Um das ganze abzurunden und nicht als Banause oder Laie auf Partys den Klugscheisser Bonus zu verlieren, hier die letzte und vielleicht wichtigste Information. Das Getränk nennt sich Gin & Tonic und nicht Gin Tonic.

Rezept & Zubereitung

Die Ingredienzen:

4 cl Gin (einen von den ca. 5.500 Gins die es weltweit gibt) // Tonic Water (350 Sorten stehen zur Auswahl) // Zitrone oder Limette // Eiswürfel. Die Mischverhältnisse von Gin und Tonic Water variieren, je nach Geschmack, von 1:1 bis 1:4.

Das Vorspiel:

Entscheidend für den perfekten Gin & Tonic ist eine sehr niedrige Temperatur des Gins und des Tonic Water. Auch die geringe Schmelzwasserabgabe ist von Bedeutung. Grundsätzlich sollte das Glas vorgekühlt sein. Hierzu am besten das Glas im Kühlfach vorlagern. Limetten oder Zitronen als Garnitur in Scheiben schneiden.

Der Akt:

Den Gin in das Glas geben. Anschließend die Flasche Tonic Water öffnen (erst kurz vor Gebrauch, um die Kohlensäure zu erhalten). Das Tonic Water langsam in das Trinkgefäß füllen, so entweicht am wenigsten Kohlensäure. Danach das Glas langsam bis zum Rand mit Eiswürfeln auffüllen. Vorsichtig umrühren. Abschließend den Glasrand mit einer Zitronen- oder Limettenscheibe garnieren oder wahlweise die Fruchtscheibe in das Glas geben. Niemals mit Strohhalm servieren.

Ansonsten, alles was man sonst noch so über Gin & Tonic wissen möchte, steht im Gin & Tonic Guide: ISBN-13: 978-1549803642

(Quellen: Ginobility und Gintlemen)

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